Hilfe, meine Freundin ist schwanger!

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Ihre Partnerin ist plötzlich schwanger und Sie fühlen sich von ihr hintergangen? Sie beide hatten den Nachwuchs nicht geplant. Jetzt müssen Sie sich der Sache stellen.

Schwangere Freundin: Das Leben auf den Kopf

Sie stehen vor einer ganz neuen Situation, mit der Sie nicht gerechnet hatten. Sie sehen sich bald den Kinderwagen schieben und schmutzige Windeln wechseln. Dies alles bedeutet für Sie neue Verantwortung und Änderung eigener Ansprüche.

Ihre bisherige Lebensplanung wird durch die Mitteilung Ihrer Freundin auf den Kopf gestellt. Sie fühlen sich von dem Ereignis überrumpelt. Sie dachten, Sie beide hätten die Schwangerschaft nicht geplant. Eigentlich gingen Sie davon aus, Ihre Freundin nähme die Pille. Irgendwie hat die Verhütung nicht funktioniert.

Ihr gemeinsames Leben war bisher auf Sie beide ausgerichtet und nicht darauf, eine Familie zu gründen und Kinder in die Welt zu setzen. Sie wollten gern zusammen interessante Reisen unternehmen und die Welt erkunden. Das hatten Sie miteinander vereinbart.

Und nun änderte sich plötzlich alles. Aber ist das ein Grund, eine Beziehung zu beenden, wie es  der Beitrag „Ist meine Beziehung am Ende“ beschreibt. Die Auswirkungen der eigenen Erwartungen an den Partner, wie Sie im Beitrag  „Erwartungen an den Partner“ lesen, haben weitrechende Konsequenzen für Ihr persönliches Leben und die Partnerschaft.

Ihre gemeinsame Verbindung war bisher sehr abwechslungsreich und Sie verabredeten sich oft mit Freunden zu gemeinsamen Unternehmungen. Es machte Ihnen beiden viel Spaß, Rockkonzerte und Festivals im Sommer zu besuchen. Jetzt wurde Ihnen immer mehr bewusst, dass dies alles bald nicht mehr möglich sein würde.

Mit der neuen Situation auseinandersetzen

Sie hatten weder die Intention noch eine Vorstellungen von Ihrer zukünftigen Elternschaft. Bisher waren Kinder kein Thema für Sie gewesen. Die ungeplante Nachricht Ihrer Freundin zwang Sie dazu, sich damit auseinander zu setzen.

Außerdem waren Sie richtig sauer auf Ihre Partnerin. Sie waren schließlich immer davon ausgegangen, sie hätte verhütet, die Pille genommen. Darauf hatten Sie sich verlassen. Und so war es eigentlich abgesprochen zwischen Ihnen beiden. Wie konnte sie jetzt einfach schwanger werden?

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Wunsch Ihrer Freundin nach einem Kind so groß war, dass sie das Verhütungsmittel abgesetzt hatte. Und dies, ohne Sie darüber zu informieren. Das wussten Sie im Moment der Bekanntgabe der Schwangerschaft noch nicht. Davon erfuhren Sie erst später.

Die Schwangerschaft gemeinsam erleben

Die Zeit der Schwangerschaft verlief relativ komplikationslos. Mit der Zeit freundeten Sie sich mit dem Gedanken an den Nachwuchs an. Sie beide besuchten zusammen einen Vorbereitungskurs, in dem Ihre Partnerin eine Atemtechnik erlernte, die ihr beim Entbinden helfen sollte. Außerdem machte sie Schwangerschaftsgymnastik in einer Gruppe.

Sie beide investierten Zeit und Geld, das Kinderzimmer einzurichten. Sie hatten Glück, denn Ihre gemeinsame Wohnung war groß genug dafür. Andernfalls hätten Sie sich eine größere Bleibe gesucht. Ihre Lebensgefährtin hatte großen Spaß damit, alles vorzubereiten.

Aber vielleicht machte sie sich insgeheim schon Selbstvorwürfe, Ihnen gegenüber nicht mit offenen Karten gespielt zu haben. Denn irgendwie war ein Knacks in Ihr Beziehungsglück gekommen. Die missglückte Verhütung und die plötzliche Elternschaft standen zwischen Ihnen. Der Artikel „Wie Sie Selbstvorwürfe und Schuldgefühle überwinden“ beschreibt, wie Menschen diese überwinden können.

Ihre Eltern, die zukünftigen Großeltern Ihres Kindes, freuten sich sehr auf den Nachwuchs. Alles verlief einigermaßen harmonisch. Dann stand die Geburt kurz bevor. Sie fuhren gemeinsam ins Krankenhaus, als die ersten Wehen einsetzten. Als Vater des bald Neugeborenen waren Sie die ganze Zeit der Wehen und dann bei der Geburt mit dabei im Kreissaal.

Die Geburt des Babys verändert alles

Sie schnitten die Nabelschnur durch und badeten das Neugeborene. Hübsch sah es noch nicht aus, aber es schrie schon sehr laut. Vorsichtig wuschen Sie es in einem kleinen Behälter mit warmem Wasser nach Anleitung der Hebamme. Sie fühlten hier bereits große Zuneigung zu dem kleinen Wesen und freuten sich, dass alles gut verlaufen war.

Nach einer Woche kam Ihre Partnerin mit dem Kind nach Hause. Sie holten beide mit dem Wagen ab. Jetzt begann Ihr neues Leben als Familie mit Kind. Sie und Ihre Partnerin waren jetzt Eltern. Sie  wuchsen ganz langsam in die neue Rolle hinein. Und eines Abends beichtete Ihnen Ihre Freundin, die Pille bereits seit einigen Monate vor dem schwanger werden abgesetzt zu haben.

Mit dem, was Sie jetzt erfuhren, hatten Sie gar nicht gerechnet. Ihre Freundin konnte mit der Lüge wahrscheinlich nicht mehr leben. Aber sie wollte unbedingt das Kind und wusste, dass Sie als Ihr Partner noch nicht dazu bereit waren. Tief im Inneren hatten Sie das schon geahnt.

Diese ehrliche Information warf Sie nicht mehr so aus der Bahn, wie zu einem früheren Zeitpunkt. Denn das Kind war auf der Welt. Und Sie hatten die Geburt miterlebt. Es war zwar nicht leicht, sich auf die neue Situation einzustellen. Tief in Ihrem Inneren empfanden Sie aber großes Glück.

In meinem Artikel über die Herausforderungen von Stiefkindern und Stiefeltern lesen Sie hier. Und wie Sie den gemeinsamen Alltag bewältigen und mit der Beziehungsroutine zurecht kommen, erfahren Sie im Beitrag dazu.

Vom richtigen Zeitpunkt der Information

Wenn Sie das absichtliche Weglassen der Pille Ihrer Freundin während der Schwangerschaft erfahren hätten, dann wären Sie heute vielleicht getrennt. Denn das Gefühl des Hintergangen-worden-seins wäre vor der Geburt des Nachwuchs größer gewesen.

Aber heute freuen Sie sich über Ihre kleine Familie. Mit Ihrer Partnerin haben Sie sich über die ganze Sache ausgesprochen. Sie konnten Verständnis dafür aufbringen, dass ihr Kinderwunsch so groß gewesen war. Während der Schwangerschaft hätten Sie sich von der werdenden Mutter vielleicht getrennt.

Im Artikel „Partner-Konflikte bewältigen und persönlich wachsen“ erhalten Sie Hinweise, wie Sie aus Krisen gestärkt hervorgehen können.

Sie hätten kein Vertrauen mehr zu Ihrer Partnerin gehabt. Den Betrug hätten Sie als ungerecht empfunden. Sie wollten nicht zur Vaterschaft gezwungen werden. Und meistens geht das ja auch schlecht aus. Lügen und Vertrauensbruch sind schwerwiegende Situation in einer Beziehung.

Das Resultat ist meist eine Trennung und die Leidtragenden sind dann alle Beteiligten. Es wird dadurch nicht nur eine Beziehung zerstört. Eine ganze Familie geht zu Bruch. Deswegen sollten es sich werdende Eltern gut überlegen, wie sie sich in solcher einer Situation verhalten. Ich würde Ihnen raten, den Vertrauensbruch gemeinsam aufzuarbeiten.

In meinem Artikel „Partnerprobleme durch positive Gespräche bewältigen“ erhalten Sie einige Hinweise, wie Sie ein konstruktives Gespräch miteinander führen können. Was bedeutet es eigentlich generell, glücklich zu sein? Im Beitrag dazu geht es darum, wie Sie diesem Daseinszustand näher kommen können.

Wieder neues Vertrauen wachsen lassen

Vielleicht kann Ihnen bei der Bewältung dieses Themas ein Paartherapeut helfen. Diesen Versuch sollten Sie auf alle Fälle unternehmen. Denn es ist es Wert, für Ihre kleine Familie zu kämpfen. Wahrscheinlich müssen Sie beide viele Gespräche führen, um sich über die gemeinsame weitere Zukunft klar zu werden.

Die Entscheidung, Ihrer Partnerin zu vergeben, wird wahrscheinlich mit davon abhängen, warum Sie diesen Vertrauensbruch begangen hat. Der Wunsch nach einem Kind war bei ihr vielleicht so drängend, dass sie gar nicht anders konnte. Allerdings sollten Sie verbindlich vereinbaren, dass Vertrauensbrüche dieser Art nicht mehr geschehen dürfen.

Ehrlichkeit zum Partner ist eine Grundvoraussetzung für tiefes Vertrauen, Geborgenheit und Nähe zueinander. Wenn es Ihnen gelingt, Ihrer Partnerin zu vergeben und neues Vertrauen aufzubauen, dann haben Sie viel gewonnen. Lesen Sie in diesem Artikel mehr dazu, wie Sie wieder vertrauensvoller mit einander umgehen können.

Eine Entscheidung gegen ein weiteres gemeinsames Zusammenleben hätte für alle weitreichende Konsequenzen. Und vielleicht würden Sie diese nach einiger Zeit bitter bereuen, so wie viele Paare vor Ihnen.

Der Artikel „Bei Erwartungen an den Partner aufpassen“ zeigt, wie sehr sich die eigene Einstellung und Erwartungshaltung in einer Beziehung auswirkt.


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