Ihre Schwiegermutter gibt ständig unaufgefordert Ratschläge? Sie weiß, wie Sie den Haushalt zu führen haben, wie Sie Ihre Kinder am besten erziehen und wie Sie Ihre Wohnung einrichten? Und Ihr Partner gibt ihr meistens Recht. Dann sollten Sie lernen, sich besser abzugrenzen.
Die Einmischungen Ihrer Schwiegermutter in Ihr Leben als Paar kann Ihnen ganz schön auf die Nerven gehen. Sie weiß fast immer alles besser und drängt sich in fast alle Bereiche Ihres Lebens. Dabei bleibt sie nicht zurückhaltend oder leise. Nein, sie bringt ihre Statements mit einiger Aufdringlichkeit zum Ausdruck, und das immer und immer wieder.
Den anderen scharf zurechtweisen?
Wahrscheinlich können Sie das fast nicht mehr ertragen. Der einzige Ausweg, der Ihnen bleibt, ist es, sich besser abzugrenzen. Aber wie geht das? Als impulsiver Mensch bringen Sie die aufdringliche Person mit einer ganz klaren Aussage zum Schweigen: «Deine Meinung interessiert mich nicht, unsere Entscheidung geht dich rein gar nichts an. Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.»

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Eine derartige verbale Reaktion auf die regelmäßige Einmischung des „Schwiegertigers“ mag kurzfristig wirksam sein. Aber auf Dauer bewirken Sie damit eher eine schlechte Atmosphäre und und ein nerviges Klima. Ihre Schwiegermutter fühlt sich auf diese Weise womöglich gekränkt und zieht sich beleidigt zurück. Schlimmstenfalls zieht sie daraufhin erst Recht alle Register der Kritik und beschwört einen Rachefeldzug gegen Sie herauf.
Besser: Win-Win-Situation schaffen
Besser ist es, wenn Sie eine den Konflikt beschwichtigende Methode entwickeln und sich dabei gleichzeitig abgrenzen. Sie wollen die andere Person ja nicht verletzen sondern nur Ihren Frieden ohne die ewigen Einmischungen und Besserwissereien erzielen. Deshalb greifen Sie lieber auf eine Lösung der Situation zurück, bei der beide Parteien profitieren. Eine Win-Win-Situation schaffen kann Ihnen dabei halfen. Dabei bleibt das Thema Abgrenzung aber Mittelpunkt der Aktion.

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Zuerst klären Sie dabei Ihrer aller Positionen. Wer hat überhaupt ein Problem in der jeweiligen Situation? Wer fühlt sich schlecht dabei? Wenn Sie das geklärt haben, dann suchen Sie eine Lösung, die sich bei einem gemeinsamen Gespräch oft schon von selbst entwickelt. Vorausgesetzt, Sie schaffen es, offen und ehrlich mit einander zu sprechen. Dabei entsteht gegenseitiges Verständnis. Das heißt allerdings nicht, dass Sie den Aussagen der anderen zustimmen müssen.
In Ihrem Fall haben Sie ein Problem mit Ihrer Schwiegermutter. Sie leiden unter den ständigen Einmischungen und Besserwissereien und darunter, dass Ihr Partner auf Muttis Seite ist. Ihr Mann hat wahrscheinlich kein Problem. Deshalb müssen Sie auch nicht ihm helfen, sondern sich selber. Eine Hilfe ist es, Ihr Erleben der jeweiligen Stresssituation als konfrontierende Ich-Botschaft zu formulieren.
Den eigenen Gefühlen Ausdruck verleihen
Sagen Sie zu Ihrer Schwiegermutter: «Bei deinen Ratschlägen zur Erziehung der Kinder fühle ich mich missachtet und gekränkt. Es sieht so aus, als würdest du mich als Mutter nicht ernst nehmen. Und das macht mich ärgerlich.» Zu Ihrem Partner sagen Sie beispielsweise: «Wenn du immer nur deiner Mutter zustimmst, dann fühle ich mich allein gelassen und unglücklich. Und das schmerzt sehr.»
Bei dieser Methode der Ich-Botschaft beziehen Sie sich immer auf eine konkrete Situation. Allgemeine Aussagen oder Pauschalvorwürfe wie «Deine ewigen Besserwisserreien gehen mir auf die Nerven» oder «Du stellst dich immer auf die Seite deiner Mutter» helfen Ihnen nicht weiter. Sie verhallen meist im Nichts und werden nicht beachtet. Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihr eigenes Gefühl in einer konkreten Situation ausdrücken.
Die Vorteile dabei sind nicht von der Hand zu weisen. Erstens wird Ihre Äußerung nicht als Vorwurf gewertet und der andere muss sich deshalb nicht verteidigen. Zweitens hört der andere wahrscheinlich damit auf, Sie weiter zu verletzen oder zu ärgern. Es entsteht ja auch kein Druck, der einen weiteren Streit veranlasst.
Ein weiterer Vorteil der Ich-Botschaft ist, dass diese Ihre Selbstachtung stärkt. Sie müssen den Ärger über die Verletzung und Einmischung nicht einfach hinunterschlucken. Außerdem erreichen Sie auf diese Weise ein klare Abgrenzung, denn schließlich hat jeder das Recht auf seine eigenen Gefühle und Empfindungen. Und alle am Konflikt beteiligten Personen erhalten durch diese Kommunikation Klarheit darüber, wie sie der Einzelne erlebt und wo die Unterschiede liegen.
Gegenseitige Verständnis bewirkt ein anderes Verhalten
Das jetzt entstehende gegenseitige Verständnis ermöglicht es Ihnen, Kompromisse und Lösungen zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert werden. Wahrscheinlich ist Ihre Schwiegermutter auch kein böser Mensch. Und es ist gar nicht ihr Ziel, Ihre Familie zu zerstören. Sie hat wahrscheinlich Verlustängste und möchte durch ihr Verhalten mit Ihnen in Kontakt bleiben.
Das ihr Verhalten des ewigen Einmischens und Besserwissens eher gegenteilig auf den Kontaktwunsch wirkt, ist der Frau vielleicht gar nicht bewusst. Mit Sicherheit finden Sie eine bessere Möglichkeit, miteinander in Verbindung zu bleiben, ohne einer ständigen Kritik ausgesetzt zu sein.
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