Sexsucht – der Fachbegriff lautet Hypersexualiät – gilt als ernstzunehmende gesundheitliche Störung. Als Betroffener verlieren Sie die eigene Kontrolle über das Liebesleben. Eine Therapie kann helfen.
Die meisten Leser werden über dieses Thema schmunzeln. Vielleicht verbinden Sie damit die Welt der Prominenten und ihr ausschweifendes Sexleben. In Wirklichkeit verbirgt sich dahinter aber viel mehr. Für die Betroffenen hingegen ist die Sexsucht keine lustige Sache und kann zu einem echten Lebensproblem werden.
Sexsucht gilt ist Fachkreisen als krankhaftes Verhalten, das sehr ernst genommen wird. Sexualmediziner und Psychologen in der Sexualmedizin betonen, dass es dabei nicht um eine substanzgebundene Sucht geht. Ein Entzug führe ja nicht – wie bei Alkohol oder Drogen – zu physischen Entzugssymptomen. Das Buch Hilfe gegen Pornosucht und Sexsucht: Das Lavario-Programm
zeigt Ihnen Wege zur Selbsthilfe auf.
Mit dieser Anleitung finden Sie Schritt für Schritt aus der Porno- und Sexsucht heraus. Die detailliert beschriebenen Tipps vermitteln Ihnen wieder neue Lebensfreude, bereits ab dem ersten Tag der Anwendung. Hier erfahren Sie mehr.
Diese sexuelle Störung ähnele je nach Ausprägung in erster Linie einem Zwangsverhalten, bei dem die Impulskontrolle gestört sei. Mit einer Abhängigkeit hätte dies weniger zu tun. Die Fachwelt spricht deswegen nicht von einer „Sexsucht“ sondern von „Hypersexualität“. Als betroffener Partner wissen Sie, was gemeint ist.
Die Symptome der Störung
Die Wissenschaft kennt drei typische Symptome: Betroffene Personen praktizieren sehr häufig Selbstbefriedigung. Darüberhinaus konsumieren sie mehrere Stunden täglich Pornografie. Dazu kommt noch ein häufiger Partnerwechsel. Letzteres ist für Sie als Beziehungspartner eine ganz schlimme Sache.
Bei der Hypersexualität sind im Vergleich zur klassischen Sucht mehrere Parallelen ersichtlich. Im Vordergrund steht immer die Unfähigkeit, das eigene Sexualverhalten zu steuern. Dabei werden andere Interessen vernachlässigt. Durch dieses zwanghafte Verhalten treten Probleme im Alltag und in der Partnerschaft auf. Gemeinsame Qualitätszeit gibt es meist nicht mehr.
Der Kreis der Betroffenen besteht hauptsächlich aus Männern. Frauen sind viel seltener betroffen. Allerdings gibt es zu dieser Thematik keine genauen Zahlen, auch nicht dazu, wie verbreitet die Sexsucht in der Gesellschaft wirklich ist. Experten gehen allerdings davon aus, dass es sich um kein seltenes Problem handelt.
Das Thema wird häufig leichtfertigt in öffentlichen Medien und Diskussionen behandelt. Schnell wird eine bekannte Persönlichkeit mit dem Begriff „sexsüchtig“ abgestempelt. Meist kenne man aber die Hintergründe überhaupt nicht, so ein Forscher. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt und der Einzelne glaubt, was er gerne glauben möchte.
Sexsucht ungenau definiert
Das Syndrom der sexuellen Störung lässt sich nur schwer erfassen. Es ist umstritten, wann ein sexuelles Verhalten als nicht mehr normal zu betrachten ist. Wann kann man von einer Störung sprechen? Das wichtigste Merkmal ist der eigene Kontrollverlust. Entscheidend sei die Qualität des Verhaltens. Wenn der Betroffene trotz negativer Auswirkungen – beispielweise auf seine Beziehung – nicht damit aufhören könne, dann läge eine schwere Störung vor, so Sexualexperten.
Sie werden es selber an sich oder Ihrem Partner feststellen können, wie die Situation wirklich ist. Wenn Sie beide kaum mehr Zeit für einander haben, weil einer ständig vor dem Computer sitzt und einschlägige Filme anschaut, dann ist die Lage klar ersichtlich und Sie haben Liebeskummer. Sie sollten sich nicht scheuen, das Thema anzusprechen und Ihre eigene Situation zu schildern.
Sex als Ablenkung
Wie bei vielen anderen Suchtmitteln soll bei der Sexsucht der Sex helfen, sich abzulenken und zu entspannen. Für Süchtige dient er dann als Belohnung oder als Stimmungsaufheller. Betroffene wollen negative Dinge in ihrem Leben damit kompensieren. Eine normale Konfliktbewältigung findet nicht mehr statt.
Dabei dient der Sex nicht länger als schönste Nebensache der Welt in einer intakten Beziehung zu einem anderen Menschen. Er wird in der Sucht zum Instrument dafür, sich aus der Realität zu flüchten und schnelle Flashs zu bekommen. Als Partner oder Partnerin einer betroffenen Person leiden Sie sehr darunter.
Oft müssen Sexsüchtige erst lernen, mit Konflikten anders umzugehen. Sie haben ihre Probleme bisher ja durch Sex zu lösen versucht, ganz genauso, wie sich Alkoholiker mit Alkohol zu betäuben suchen. Erkrankte müssen wieder lernen, Nähe zu einem anderen Menschen zuzulassen. Sie haben eine unpersönliche Art der Sexualität entwickelt, die nicht Partner bezogen ist.
Die Störung der Sexualität kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Grund dafür ist eine nicht selten praktizierte exzessive Ausübung sexueller Handlungen. Dadurch wird ein immer wiederkehrendes Verhalten eingeübt, dessen Muster nur schwer wieder durchbrochen werden kann.
Leicht zugängliche Pornografie im Internet spielt dabei eine wichtige Rolle und begünstigt die Ausbildung der Sexsucht. Eine weitere Ursache sind biopsychologische Faktoren. Bei manchen Menschen ist der Sexualtrieb stärker ausgeprägt.
Wie man die Sucht los wird
Wie bei allen anderen Problemen müssen Sie sich erst einmal bewusst werden darüber, dass Sie etwas belastet. Erst dann sind Sie bereit, sich Hilfe von außen zu suchen. Selbsterkenntnis ist auch hier der erste wichtige Schritt zur Heilung. Meist gibt Ihnen Ihr Partner einen Hinweis. Warten Sie nicht zu lange mit der Suche nach einem Ausweg. Sprechen Sie ehrlich miteinander.
Es gibt kein spezielles Therapieverfahren zur Behandlung der Sexsucht. Die einzelnen Persönlichkeiten der Betroffenen sind zu unterschiedlich. Therapeuten behandeln das Leiden meist mit der Verhaltenstherapie. Dabei werden neue Verhaltensweisen eingeübt, die die sexuellen Handlungen ersetzen. Außerdem erlernt man das Zulassen von Nähe und Intimität.
Logischerweise ist das Ziel der Therapie nicht eine absolute Abstinenz. Es geht darum, die eigene Lust kontrollieren zu können. Was wäre Ihre Beziehung wert, wenn Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin deswegen keinen Sex mehr haben könnten.
Im Buch „Wenn Sex süchtig macht. Einem Phänomen auf der Spur“ berichtet der Autor über Betroffene und Angehörige, deren Leben dadurch auf gravierende Weise finanziell und gesundheitlich und auch hinsichtlich sozialer Beziehungen stark beeinträchtigt ist. Viele Angehörige stehen der Situation ratlos gegenüber.
Was ist noch normal und was nicht? Wie kann man das Verhalten beeinflussen und wo gibt es Hilfe? Der Autor Kornelius Roth ist erfahrener Psychotherapeut und arbeitet seit vielen Jahren mit Sexsüchtigen. In seinem Buch geht er auch speziell auf die Online-Abhängigkeit ein. Und was ganz wichtig ist: Er zeigt Wege, die Betroffene aus der Sucht helfen. Die 3. Auflage ist aktualisiert und um weitere Erkenntnisse ergänzt.
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