eine Frau verliebt machen

Ungesunde Beziehung: Wie Sie sie erkennen und sich daraus befreien

Vom Augenblick unserer Zeugung an sind wir Menschen Beziehungswesen. An der Brust der Mutter, im Kreise der Familie, wir sind in unserer Entwicklung, ob psychisch, geistig oder körperlich, auf Beziehungen angewiesen. Und das ist glĂŒcklicherweise von Natur aus auch so vorgesehen. Aber auch als „fertiger Mensch“, in und nach der PubertĂ€t, als Erwachsene, brauchen und suchen wir Beziehung, suchen NĂ€he, Vertrauen und Liebe. Und obwohl dieses Sehnen so elementar ist, stellt es uns hĂ€ufig vor elementaren Schwierigkeiten, Liebeskummer lohnt sich nicht mein Darling – oder doch?

Ungesunde Beziehungen

Es hĂ€ngt sehr mit uns selbst zusammen, mit uns, unserer nie fertigen Persönlichkeit, unseren WĂŒnschen, Emotionen und Befindlichkeiten. Ist da Platz fĂŒr einen anderen Menschen? Ja, denken wir, es muss nur der richtige sein. HĂ€ufig klappt das nicht beim ersten Mal, und viele Beziehungen entwickeln sich „schwierig“. Ungesunde Beziehungen, die uns vor die Frage einer Trennung stellen. Viele haben das bereits bei ihren Eltern erlebt.

Buchtipp:

Buch "Der Beziehungsretter"

Das Buch „Der Beziehungsretter“ bietet Ihnen ĂŒberraschende Lösungen bei Ihren Beziehungsproblemen und -krisen. erfrischende und pragmatische Art, mit Konflikten in der Beziehung umzugehen. Der Autor Wolfram Zurhorst schenkt seinen LeserInnen konkrete, im Alltag umsetzbare Anregungen, wie Paare in Krisenzeiten wieder konstruktiv miteinander ins GesprĂ€ch kommen. Seine RatschlĂ€ge sind handfest und umsetzbar. Sie eignen sich hervorragend dazu, dass Paare es schaffen, die Mauern zwischen ihnen einzureißen und neu aufeinander zuzugehen. Wenn sich ein neuer Raum des gegenseitigen Verstehens öffnet, kommt irgendwann der magische Moment, heißt es darin. Buchlink


Von einem Bekannten hörte ich einen ganz unkonventionellen Ansatz zu diesem so komplexen Thema und ich möchte ihn hier einfach weitergeben. Es ist eine Geschichte ĂŒber die QualitĂ€t von Beziehungen. Er zog einen Vergleich zu Jesus Christus, um zu sehen, wie er selber Beziehung gestaltet und wo die innere Kraft zu finden ist.

ZunĂ€chst einmal verdeutlicht er, dass die Beziehung ‚zum Vater‘ fĂŒr ihn das Wichtigste ist. Bereits als zwölfjĂ€hriger Junge im Tempel zu Jerusalem. In dieser Beziehung war er geerdet, er wusste sich völlig eins und in Harmonie mit ihm. Er hatte ein gesundes SelbstverstĂ€ndnis, und das machte ihn unabhĂ€ngig, er war independent. Er musste nicht schmeicheln, anderen Menschen nach dem Munde reden, auch wenn er ihnen meist in Respekt und Liebe begegnete. Er fand zur rechten Zeit klare Worte, wies zurecht und zeigte Grenzen auf. Er wendete sich an Kinder, MĂ€nner, Frauen, Juden, Römer, Arme und Reiche. In all dem ließ er NĂ€he zu, ging nicht auf Distanz.

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Bei all dem Aufhebens um seine Person fand er auch Zeit und Ruhe fĂŒr sich selbst. Er distanzierte sich fĂŒr eine Zeit, nahm sich Auszeiten. Jesus Christus, eine faszinierende Persönlichkeit. Was lernen wir in dieser Hinsicht von ihm? Ist es nicht seine eigene StĂ€rke, die ihm Freiheit und UnabhĂ€ngigkeit schenkt? Hat er Schuld bei den anderen Menschen oder den UmstĂ€nden gesucht? War er empfĂ€nglich fĂŒr Anerkennung und Lob, ließ er sich manipulieren? Das aber sind genau die Fallen, die uns in eine ungesunde Beziehung treiben.

Erfahren Sie mehr dazu im Artikel „Manipulation durch den Partner – Beispiele“  oder Manipulationen in Beziehung und Ehe – HintergrĂŒnde

Die ungesunde Beziehung und ihre Merkmale

  1. Emotionale AbhÀngigkeit vom Partner
  2. Geringes SelbstwertgefĂŒhl
  3. Wenige oder keine persönlichen FreirÀume
  4. Respektlosigkeit und GrenzĂŒberschreitungen
  5. Unehrlichkeit
  6. Mangelnde Anerkennung
  7. Wenig oder keine NĂ€he zum anderen zulassen
  8. Finanzielle AbhÀngigkeit

1.  Emotionale AbhĂ€ngigkeit vom Partner und ein geringes SelbstwertgefĂŒhl

Wer eher ein „Harmonie-Typ“ ist, möchte es jedem Recht machen. Womöglich bereits seit dem Kindesalter, als er sich wunschgemĂ€ĂŸ verhielt, um Liebe und Zuneigung der Eltern zu erhalten. Ganz im Gegensatz zu rebellischen Typen, die sich auflehnen, wenn sich andere ihnen in den Weg stellen beim Verwirklichen ihrer Lebensziele wie Erfolg und Karriere. Sie pfeifen buchstĂ€blich auf Harmonie.

Beide Extreme sind nicht förderlich, hemmen und schĂ€digen einen Menschen und seine Beziehung. Harmonie-Typen sind meist emotional AbhĂ€ngig vom anderen. Das hat dann nichts mehr mit einem freien und selbst bestimmten Leben zu tun. Jesus Christus  war dafĂŒr ein gutes Beispiel. Er vertrag ganz klar seine eigenen Werte, die ihn so authentisch machen. In einer ungesunden Partnerschaft bleibt eigene AuthentizitĂ€t oft auf der Strecke. Die persönlichen Belange stellen Betroffene hinten an, um es dem Partner recht zu machen.

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LösungsansÀtze:

Nehmen Sie sich Zeit fĂŒr sich selbst und setzen Sie sich persönliche Ziele. Etwa der lang gehegte Wunsch nach ausgedehnten Wanderungen, nach Treffen „alter Freunde/ Freundinnen“ oder nach dem Lesern guter BĂŒcher, um sich mit sich selbst, Ihrer Situation und den LebensumstĂ€nden auseinander zu setzen. Kleiden Sie sich gelegentlich elegant, legen Sie Wert auf Ihr Äußeres. Besuchen Sie mal ein Konzert oder gestalten Sie einen Kinoabend. All das stĂ€rkt ihre Persönlichkeit und gibt Ihnen Zeit, sich mit ihren WĂŒnschen, Zielen und Empfindungen auseinander zu setzen und die Perspektive zu erweitern.

2. Geringes SelbstwertgefĂŒhl

Die ungesunde Partnerschaft hat ein weiteres wichtiges Merkmal: ein geringes SelbstwertgefĂŒhl bei mindestens einem der beiden Partner. Denn meist ĂŒbernimmt der stĂ€rkere Charakter die FĂŒhrung und sagt, wo es lang geht. Diese Macht-Strukturen gibt es hĂ€ufig in ungesunden Partnerschaften.

Partner mit einem geringen SelbstwertgefĂŒhl ziehen hier meist den KĂŒrzeren. Sie StĂ€rke und Kraft, und der beste Weg dorthin ist die Selbstachtung. Sich nicht verunsichern und ausbremsen zu lassen, selbst Verantwortung ĂŒbernehmen, die Dinge in die Hand nehmen, ist ein guter Weg aus der schwierigen Beziehungssituation. Dazu benötigen Sie einen persönlichen Raum (FreirĂ€ume) und Zeit, um sich manchen ZwĂ€ngen zu entziehen.

LösungsansÀtze:

Im Grunde können Sie hier den ersten Punkt ĂŒbernehmen. Machen Sie sich aber bewusst, dass Sie als Person, als Mensch einzigartig und damit etwas ganz Besonderes sind. Sehen Sie einer Gruppe kleiner Kinder, etwa im Kindergarten, beim Spielen zu und achten Sie dabei auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Eigenarten dieser jungen Menschen. Keiner von ihnen ist mehr wert, ist besser oder schlechter. Alle aber haben sie ihre Herausforderungen. Das bleibt und gilt auch fĂŒr uns erwachsene Menschen, wenn wir das auch gut zu verbergen gelernt haben. Sie sind wertvoll und toll so wie Sie sind. StĂ€rken Sie ihre StĂ€rken und die SchwĂ€chen, ja die dĂŒrfen wir getrost hinten an stellen. Sie werden immer kleiner werden.

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3. Wenig oder keine persönlichen FreirÀume

Viele Partnerschaften sind ZwĂ€ngen und WĂŒnschen ausgesetzt, die andere von außen hineintragen. Bei einer ungesunden Beziehung geht es aber noch weiter: Hier ist es der eigene Partner, der den anderen stĂ€ndig unter Druck setzt, ihm förmlich die Luft zum Atmen nimmt. StĂ€ndig schafft er an, was zu tun ist, bestimmt sogar die kleinsten Kleinigkeiten des Alltags.

Er weiß immer alles besser und nimmt das Recht fĂŒr sich in Anspruch, dem eigenen Mann oder der eigenen Frau die Arbeit und Zeit einzuteilen. Die stĂ€ndigen Vorschriften eines Lebenspartners lassen kaum Platz fĂŒr eigene FreirĂ€ume und Entscheidungen. Es sind zu viele Verpflichtungen, die jemand dabei erledigen muss und selber „auf der Strecke bleibt“.

LösungsansÀtze:

Dieser Prozess ist ein schleichender, langsamer, den wir hĂ€ufig nicht gleich bemerken. Sie nehmen viel auf sich, weil Sie es als natĂŒrlichen Teil Ihrer Beziehung hinnehmen. Wie viel der Partner/ die Partnerin aber fordert, stillschweigend, aus einer SelbstverstĂ€ndlichkeit heraus, weil Sie ja immer und hĂ€ufig auch gern der oder die Gebende waren. Schreiben Sie in einer ruhigen Minute fĂŒr sich auf, was Sie sich eigentlich von Ihm/ von Ihr wĂŒnschen. Beobachten Sie es eine Weile und suchen dann auch das GesprĂ€ch. Vermeiden Sie dabei VorwĂŒrfe und sprechen Sie offen darĂŒber, was Sie sich wĂŒnschen. Etwa dass er oder sie einmal die Woche den Garten, den Einkauf, den Haushalt ĂŒbernimmt – was auch immer. Sie werden sehen wie er oder sie darauf reagiert. Haken Sie nach Bedarf ruhig nach, lassen Sie ihn oder sie wissen, dass es fĂŒr Sie selbst keine Kleinigkeit ist und fĂŒr Ihre Beziehung viel bedeutet. Bedeutet auch ihm oder ihr die Beziehung ebenso viel? Lesen Sie dazu auch den Artikel „Er will keine Beziehung hat aber GefĂŒhle – Warum ist das so?„.

4. Respektlosigkeit und GrenzĂŒberschreitungen

Eine ungesunde Beziehung weist oft eine SchrĂ€glage in den MachtverhĂ€ltnissen beider Partner auf. Einer der beiden scheint der StĂ€rkere zu sein, der sich mit seinen Forderungen und AnsprĂŒchen immer durchsetzt. Dabei kommt es auch zur Respektlosigkeit und zu GrenzĂŒberschreitungen.

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In vielen Beziehungen haben sich gewisse Verhaltensmuster etabliert. So agiert der StĂ€rkere manchmal als regelrechter Despot, der die eigene Frau abwertend behandelt. Dabei begeht er GrenzĂŒberschreitungen, die ihre Spuren in der Seele von Betroffenen hinterlassen.

Ein respektloses Verhalten kann ganz offen auftreten oder sich hinter kleinen Beleidigungen oder ironischem Verhalten verstecken. Es reicht oft schon aus, den anderen abwertend und herabwĂŒrdigend zu behandeln. Besonders wirksam ist das Ganze, wenn noch eine dritte oder fremde Person anwesend ist.

LösungsansÀtze:

Jeder Mensch hat WĂŒrde und Respekt verdient – Punkt! Das einmal ganz grundsĂ€tzlich. Im gesellschaftlichen Umgang und im Alltag setzten wir uns darĂŒber viel zu hĂ€ufig hinweg, das beginnt schon in der Schule. Versuchen Sie Ihrem Partner das zu vermitteln, sagen Sie ihr oder ihm, dass das ‚kleine SpĂ€ĂŸchen‘ auf Ihre Kosten geht, sie verletzt und herabsetzt. Auch er oder sie wĂŒnscht sich ja eine starke Persönlichkeit an der Seite mit dem er oder sie ‚glĂ€nzen‘ kann. Alles was Sie herabsetzt, setzt immer auch den oder die Partnerin herab.

5. Unehrlichkeit

Unehrlichkeit ist eine hĂ€ufig vorkommende Sache in ungesunden und auf Dauer krank machenden Beziehungen. Es fĂ€ngt damit an, nicht mehr miteinander zu reden, dem anderen nichts mehr zu erzĂ€hlen. Etwas zu verschweigen ist ebenso unehrlich, wie den anderen anzulĂŒgen.

Dem eigenen Partner etwas vorzumachen und in Wirklichkeit ganz anders zu handeln kann auf Dauer nicht gutgehen. Damit belasten so agierende Personen den eigenen Partner und sich selber. Beispiele dafĂŒr sind, ein Doppelleben zu fĂŒhren, fremdzugehen oder heimlich Schulden zu machen.

Dieses Verhalten mag eine Weile gutgehen, ist aber auf lĂ€ngere Sicht ungesund fĂŒr beide. Eine Beziehung, die auf Lug und Trug aufgebaut ist, kann keinen Bestand haben und fĂŒhrt meist ins Chaos. Lesen Sie dazu auch den Beitrag „Warum Ehrlichkeit in der Beziehung so wichtig ist“.

LösungsansÀtze:

Ehrlichkeit setzt Vertrauen voraus und das sollte in einer Partnerschaft doch vorhanden sein, oder? Warum muss er oder sie unehrlich sein, vor was hat er oder sie Angst? Spielt er oder sie ein falsches Spiel? Unehrlichkeit fĂŒhrt zu so vielen Fragen und darum weiß der Volksmund lĂ€ngst, dass eine LĂŒge die nĂ€chste gebiert, LĂŒge als Dauerschleife. Wollen wir das, will der Partner das? Fragen Sie ihn direkt.

6. Mangelnde Anerkennung

Jeder Mensch wĂŒnscht sich persönliche Anerkennung. Das ist etwas, das nur in Beziehung zu einer anderen Person geschenkt werden kann. Gerade in Partnerschaften ist es außerordentlich wichtig, dem anderen immer wieder zu zeigen, wie sehr man ihn achtet und schĂ€tzt. Das lĂ€sst Vertrauen zueinander wachsen.

Eine mangelnde Anerkennung resultiert oft auf Alltagsroutine. Beide Beziehungspartner sind oft so sehr mit sich und den eigenen Angelegenheiten beschĂ€ftigt, sodass der Blick auf den anderen verloren geht. Beide verlieren sich aus den Augen. In einer ungesunden Beziehung geht das soweit, dass beide nur noch nebeneinander her leben. Vielleicht fĂŒhlt sich Ihr Partner schon vernachlĂ€ssigt und ĂŒberlegt, Sie zu verlassen.

Viele Paare wissen gar nicht, wie wichtig gegenseitige Anerkennung und Respekt sind. Sich gegenseitig durch anerkennende Worte und achtsames Verhalten zu fördern ist Gold wert und macht die QualitÀt in einer Verbindung aus.

LösungsansÀtze:

Die Anerkennung verliert sich hĂ€ufig im Alltag, im Stress, im Zeit- und Erfolgsdruck. Auch hier braucht es Zeit fĂŒr Zweisamkeit. Sich bei einem GlĂ€schen Wein zusammen zu setzen, einen nett angerichteten Vorspeisenteller zu konsumieren und miteinander zu reden. Ergreifen Sie die Initiative, machen Sie ihm oder ihr kleine Komplimente. Wenn er oder sie die schicke Jeans, das gute Hemd, die schöne Bluse anzieht. Wenn er oder Sie etwas gut gemacht hat. Nehmen Sie es nicht einfach als gegeben hin, sagen Sie es ihm oder ihr. Als zweiten Schritt können Sie ihn oder sie mit der sprichwörtlichen Nase darauf stoßen. „GefĂ€llt Dir das Kleid, der Anzug? Haben wir jetzt nicht einen schönen Garten“, in dem Sie zuvor Zeit und Arbeit investiert haben.

7. Wenig oder keine NĂ€he zum anderen zulassen

Eine ungesunde Beziehung zeigt sich manchmal auch im Wechselspiel von NĂ€he und Distanz. Gerade bindungsscheue Menschen machen es dem anderen in einer Partnerschaft sehr schwer. Dabei kommt es zu sehr harmonischen Phasen zu zweit, die abrupt enden, wenn einer von beiden plötzlich auf Distanz geht. Dieses Wechselbad der GefĂŒhl kann sehr anstrengend sein und zu viel Energie kosten.

Eine andere Sache ist es, wenn ein Beziehungspartner generell nicht in der Lage ist, NĂ€he zum anderen zuzulassen. Dadurch kann kein echtes ZusammengehörigkeitsgefĂŒhl entstehen. Das Besondere an einer Liebesbeziehung ist es doch, dass sich zwei Menschen nicht nur körperlich, sondern seelisch so nahe kommen und förmlich miteinander verschmelzen. In der Bibel wird das so beschrieben: Beide werden Eins.

Eine ungesunde Beziehung kann deshalb entstehen, weil die GefĂŒhlskĂ€lte das Miteinander förmlich einfriert. Keine NĂ€he zum anderen zuzulassen bedeutet, dass beide zwar zu zweit aber doch allein sind.

LösungsansÀtze:

In der Regel hilft es einer Beziehung, Zweisamkeit miteinander zu genießen. Sind Sie in der Lage, sich wirklich aufeinander einzulassen? Das ist entscheidend dafĂŒr, NĂ€he zum anderen aufzubauen. Verbringen Sie viel Zeit zu zweit miteinander und besprechen Sie Ihre GefĂŒhle, EindrĂŒcke und Empfindungen zu verschiedenen Themen. Oder schweigen Sie zusammen und genießen Sie einen schönen Sonnenuntergang und nehmen sich dabei in den Arm. Es gibt viele Möglichkeiten, IntimitĂ€t und NĂ€he aufzubauen. Voraussetzung ist, dass man das möchte.

8. Finanzielle AbhÀngigkeit

Die finanzielle AbhĂ€ngigkeit in einer Liebesbeziehung verhindert, dass beide auf gleicher Augenhöhe sind. Dadurch entsteht eine ungesunde Beziehung, in der sich einer von beiden vielleicht ĂŒberfordert oder ausgenĂŒtzt fĂŒhlt, weil er allein fĂŒr beide das Geld verdienen muss.

Der andere, der in finanzieller AbhĂ€ngigkeit zum Partner steht, fĂŒhlt sich womöglich schuldig und minderwertig. Beides ist keine gute Basis fĂŒr eine glĂŒckliche Partnerschaft. In modernen Ehen oder Verbindungen kommt es selten zur finanziellen AbhĂ€ngigkeit, weil beide Partner berufstĂ€tig sind.

Im Gegensatz dazu war es frĂŒher oft selbstverstĂ€ndlich, dass die Frau zuhause blieb und sich um den Haushalt – und wenn vorhanden – um die Kinder kĂŒmmerte und deshalb kein eigenes Einkommen hatte. Gerade dann, wenn der echte Zusammenhalt fehlte, kam es auch frĂŒher manchmal zu großen Krisen.

LösungsansÀtze:

Tja, das Geld regiert die Welt. Regiert es auch Ihre Beziehung? Geld oder Liebe? Eines, beides oder keines? Vielleicht hat einer der Partner keinen Vollzeitjob und kann sich auf andere Weise fĂŒr die Familie oder die Beziehung engagieren? Fehlt es am Willen, am Können, an Möglichkeiten? Können Sie sich gegenseitig tragen, stĂŒtzen und fördern? Können Sie zusammen lachen und ‚Pferde stehlen‘? Was zeichnet Ihre Beziehung aus? Sie sehen, beim Thema Geld tun sich viele Fragen auf. Diese aber mĂŒssen Sie fĂŒr sich selbst und gemeinsam fĂŒr sich beantworten. Vielleicht hilft Ihnen ein Finanzplan weiter, die gemeinsame Überlegung, ob die Situation möglicherweise verbessert werden kann. Aber: Vorsicht, mit viel EinfĂŒhlung und FingerspitzengefĂŒhl. Bei Verletzungen kann die Sache auch eine ungewĂŒnschte Richtung nehmen.

Fazit: Die ungesunde Beziehung und ihre verschiedenen Rollen erkennen

Eine ungesunde Beziehung zeigt meist nicht nur einen der oben genannten ZustĂ€nde. Viele der genannten negativen Aspekte greifen ineinander und wirken zerstörerisch auf eine Zweierbeziehung ein. Anschaulich lĂ€sst sich das Bild so darstellen: Es gibt in ungesunden Verbindungen immer die Rollen des Opfers, Peinigers und Retters. Das Opfer scheut sich, selbst Verantwortung zu ĂŒbernehmen. Es fĂŒhlt sich immer ausgeliefert, ist eben ein Opfer und dennoch sucht es die NĂ€he und Beziehung, den Halt und die Kraft in der Beziehung.

Oder es ergeht sich in VorwĂŒrfe. Alles sei die Schuld des Partner und der besonderen UmstĂ€nde, die er oder sie aber hĂ€tten wissen mĂŒssen. Idealerweise findet sich ein „Retter“, ein starkes GegenĂŒber, das alles zu tun vermag, die Dinge in die Hand nimmt. Eine klassische ungesunde Beziehung und beide brauchen einander. Wenn der „Rettertyp“ nicht mehr retten kann und die andere Person damit in AbhĂ€ngigkeit hĂ€lt, sie klein macht, dann verliert auch der leicht den Boden unter den FĂŒĂŸen. Der Beziehung fehlt die Wahrheit und die Freiheit, statt dessen dominieren Manipulation und Kontrolle.

Ein Peiniger etwa könnte ein Partner sein, der alles wegdiskutiert, nichts gelten lĂ€sst und scheinbar nur das Große Ganze versteht, nicht aber das, was seine Partnerin bewegt und beschĂ€ftigt. MĂ€nner sind in dieser Rolle sehr hervorragend. Die großen Versteher und Problemlöser dieser Welt. Und doch sind ihnen hĂ€ufig die Empfindungen und BedĂŒrfnisse von Frauen so sehr verborgen.

Der tiefere Sinn hinter all diesen Mustern ist hĂ€ufig das unbewusste Handeln, um seine eigene Partnerin, seinen Partner „klein zu halten“. WĂ€re er oder sie stark, wĂŒrde er oder sie „mich möglicherweise nicht mehr lieben“. Die eigene SchwĂ€che und die eigenen Ängste werden so geschickt ĂŒberspielt.

Ganz grundsĂ€tzlich sind viele Paare von einer Sucht getrieben. Die Sucht und Suche nach Liebe und Anerkennung. Ein gesundes BedĂŒrfnis nach NĂ€he fĂŒhrt viele hĂ€ufig auf einen ungesunden Weg, dies zu befriedigen. Oft bemerken Menschen es erst, wenn die Zeit des starken Verliebt-Seins abklingt. Plötzlich will einer dem anderen alles Recht machen und verliert sich dabei selber aus den Augen.

Die BedĂŒrfnisse des Partners oder der Partnerin, seine Anliegen und WĂŒnsche, stehen dann im Mittelpunkt. Der SchwĂ€chere hat dabei das GefĂŒhl, nicht ohne dem anderen leben zu können. Ihre eigene Lebensessenz darf aber nicht in AbhĂ€ngigkeit zu einem anderen Menschen hin bestehen. Ungesunde AbhĂ€ngigkeits-Beziehungen kosten beiden Kraft und verhindern Wachstum. Doch gerade darin sollten sich beide gegenseitig fördern.

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